Emil im U, Dortmund

 

Restaurant Emil im U, Dortmund
2015

Auftraggeber: Panurama GmbH
Text: z.T. Magazin Cube

1927, im selben Jahr als mit dem Dortmunder U das erste Brauereihochhaus Deutschlands nach Plänen des Architekten Emil Moog gebaut wurde, nutzte man den Keller als Sudhaus der Brauerei.
Nach dem Krieg lagen die Kelleranlagen lange brach. Der Keller war gänzlich mit Schutt gefüllt, als die Dortmunder Union-Brauerei in den 1960er/70er Jahren das Kreuzgewölbe mit seinen prägnanten Säulen wiederentdeckte. Die Säulen waren ursprünglich alle aus Stahl, mussten wegen aus Brandschutzgründen aber teilweise mit Beton ummantelt werden. Anfang der 1970er Jahre wurde auch der sogenannte Auerbachskeller angebaut, benannt nach dem gleichnamigen Keller, den Emil Moog ebenfalls in den 1920er Jahren in Leipzig neu eingerichtet hatte. Von 1927
bis 1945 war der Auerbachskeller Leipzig Spezialausschank der Dortmunder Union-Brauerei. Noch heute befindet sich in seinem Dortmunder Pendant ein Brunnen: Hier sprudelte das Wasser der Dortmunder Wasseradern, welche erst nach Schließung der Brauerei verschlossen wurden.
Es wurde ein Gestaltungskonzept für den Bestand erarbeitet, das auf der kraftvollen Ausstrahlung der Gewölbehalle beruht. Alle Einrichtungen ordnen sich nach dem Stützenraster des Gewölbes.

Der grobe und einfache Charakter des Raumes wurde zugleich zum Konzept der Gastronomie.

Ein besondere Bedeutung hat dabei das Farb- und Materialkonzept. Der einst triste Keller mit reiner, über den Innenhof gelenkter Nordbelichtung sollte zu jeder Tages- und Jahreszeit eine behagliche Stimmung bekommen.
Die raue Atmosphäre des Kellergewölbes wurde in einen warmen Zementgrauton mit etwas Rotanteil getaucht, Möbel und Polster in einem erdigen Braun gehalten.

Das Holz von Tischen und Bar wurde grob gebürstet und dunkelbraun gebeizt. Die Tischgestelle wurden eigens für das Emil entworfen.

Hightlight ist die Front der Theke: Hier wurden hinter einer beleuchteten Glasscheibe die Scherben von einigen hundert originalen Union-Brauerei Bierflaschen verwendet, die nun bernsteinfarben in den Raum strahlen.

In einigen Gewölben wurden Kristallglaskronleuchter aufgehängt und mit vielen kleinen klassischen 5W Glühbirnen ausgestattet.

Von den Kapitellen der Säulen sind schmale LED-Leuchtstreifen in die Gewölbe gerichtet, die sich in allen denkbaren Farben steuern lassen, etwa Kerzenlichtstimmung in den Abendstunden.

Akzente in der Möblierung setzen Eames Side Chairs von Vitra, die in einem warmgrauen Ton ausgesucht wurden. Die Raumgestaltung findet ihren Widerhall in dem geerdeten, aber doch eleganten gastronomischen Konzept.