Einfamilienhaus Herdecke Ahlenberg

 

Einfamilienhaus Herdecke Ahlenberg
2014
Auftraggeber: Privat

Tragwerksplanung: Lederhose & Wittler, Dortmund
Lichtplanung: ERCO, Lüdenscheid
Fotos: Falco Wübbecke, Dortmund

Eine Villa auf dem Herdecker Ahlenberg wurde von den ursprünglichen Bauherrn fast 40 Jahre bewohnt und nun wegen Umzugs in eine Seniorenresidenz verkauft. Die neuen Eigentümer, eine Familie mit zwei Kindern, waren sofort von der fast unverändert belassenen Gestaltung des Architekten Zamel aus den 1970er Jahren begeistert. Noch beeindruckender war und ist allerdings der einzigartige Blick über das Sauerland, den man aus der Wohnetage genießt.

Obschon die 1970er Jahre sicher nicht wegen einer besonderen Bauqualität in Erinnerung sind, stand der Entschluss, das Haus zu sanieren nie in Frage. Nicht zuletzt der geltende Bebauungsplan am Ahlenberg hätte eine Neubebauung an gleicher Stelle verboten, das Baufenster liegt einige Meter tiefer unten an der Straße. Von hier wäre der Blick weit weniger spektakulär gewesen.

Auch wenn das Haus in vielen Details eine bemerkenswerte Struktur aufwies, eine zeitgemäße Wohnnutzung ließen die vorhandenen Räume nicht zu. Abgesehen von dem sehr geräumigen Wohnzimmer waren die Individualräume allesamt eher eng. Zudem war die Treppe in das Untergeschoss genau zwischen Essplatz und Terrasse gelegen. Trotz allem sollte bei der Sanierung und Erweiterung aber die ursprüngliche Gestaltungskonzeption des Hauses erhalten bleiben.

Nachdem einige Nutzungskonzepte und die Möglichkeiten zum Einbau einer neuen Treppe durchdacht waren, zur Erweiterung der Wohnfläche wurde eine Aufstockung innerhalb der engen Grenzen des Baurechts geplant, fiel die Entscheidung zugunsten einer Spindeltreppe.

Die Umbauten des Tragwerks wurden in Zusammenarbeit mit den Ingenieuren Lederhose und Wittler aus Dortmund erarbeitet. An vielen Stellen wurden Verstärkungen erforderlich, von denen später nichts mehr zu sehen sein sollte.

Durch alle Geschosse wurden mit Hilfe von Ketten- und Diamantsäge kreisrunde Öffnungen geschnitten und ein skulturaler Zylinder zur Aufnahme der neuen Treppe „gesteckt“.

Zur Anpassung der Grundrisse wurden eine tragende Wand verschoben, ein Glasvorbau im Untergeschoss errichtet und einige Fensteröffnungen erweitert. Das Kellermauerwerk musste an wenigen Stellen abgedichtet werden.

Ein paar zeitgenössische Sichtbetonpflanzkübel wurden aus der Fassade operiert, einer davon ist jetzt eine großzügige massive Sitzbank vor den Kinderzimmern im Untergeschoss.

In die Holzfachwerkdecke über dem Gartengeschoss wurden mühevoll von oben durch das Flachdach 3 große Stahlträger eingebaut und wieder abgedichtet. Hierauf wurde das neue Dachgeschoss mit einer eigenen neuen Decke aufgelegt. Dieses wurde vorgefertigt im Holztafelbau konstruiert, so dass das neue Geschoss in wenigen Tagen in der kalten Jahreszeit aufgebaut werden konnte.

Erst nachdem das Dachgeschoss dicht war, wurde die Treppenöffnung in die Dachhaut geschnitten. Oben auf dem Haus befinden sich nun Schlafzimmer, Ankleide und das Bad mit Sauna der Eltern.

Nach sorgfältiger bauphysikalischer Planung wurde durch den Einbau neuer Fenster mit 2- und 3-fachverglasungen, verschiedenen Innen- und Außendämmungen und nicht zuletzt einer geothermischen Sole-Wasser-Wärmepumpe der KfW 100 Standard für Bestandssanierung erreicht.

Die vorhandene Elektrofußbodenheizung wurde mitsamt Estrich entfernt und durch eine Warmwasserfußbodenheizung ersetzt.

Somit wurden die Nebenkosten des Gebäudes auf ein absolut
zeitgemäßes Niveau gebracht.

Zur Beleuchtung von Haus und Garten wurde ein aufwändiges busgesteuertes Lichtkonzept von ERCO umgesetzt.

Das Interieur wurde einschließlich der Küche zusammen mit den Bauherren geplant und in einer Kombination aus vorfabrizierten Möbeln mit Ergänzungen vom Tischler umgesetzt.

Als Bodenbelag wurde Eicheparkett und Kalkstein ausgesucht, letzterer wurde auch in den Bädern verwendet.

Besondere Highlights sind sicherlich die Sauna und die Dusche mit ungestörtem Weitblick Richtung Süden!

Fertig betrachtet, hätte das Haus auch schon immer so gewesen sein können, man erkennt kaum mehr, dass hier ein in die Jahre gekommenes Haus aufgestockt wurde.