Gewerbebauten Westfalia, Lünen

 

Zwei Einfamilienhäuser und zwei Gewerbegebäude, Lünen
2008
Auftraggeber: Privat

Tragwerksplanung: Lederhose und Wittler, Dortmund

Zusammen mit Freunden waren wir auf der Suche nach einem Ort zum Arbeiten und Wohnen. Durch einen Zufall wurden wir auf das Gewerbegebiet Westfalia in Lünen Wethmar aufmerksam. Hier gab es eine Fläche zwischen Lippe und Mühlenbach, ehemaliger Standort der Berufsschule der Westfalia Eisenhütte, 7400 Quadratmeter groß. Auf der Fläche liegen alle Ausgleichsgrünflächen des Gewerbegebiets, entsprechend klein ist das Baufenster. Abgesehen von der schieren Größe eine ideale Fläche für uns. In einem langen Verfahren konnte erreicht werden, dass die betriebsbedingten Wohnungen nicht in Obergeschossen, sondern in eigenständigen Gebäuden neben den Betrieben errichtet werden durften. Heute arbeiten und leben hier zwei Familien mit zusammen 7 Kindern, in Spitzenzeiten entstanden rund 20 Arbeitsplätze. Eine ideale Umgebung für Selbstständige, bei denen beide Elternteile selbstständig berufstätig sein können ohne dass die Familie zu kurz kommt. Dabei ist das Konzept sehr wandelbar, einige von uns haben sich beruflich neu ausgerichtet, ohne dass sie dazu den Ort wechseln mussten.
Innerhalb der Baugrenzen, die eher willkürlich an den Umriss der früheren Berufsschule angelehnt wurden, entstand eine kompositorische orthogonale Struktur aus 4 zweigeschossigen Baukörpern, paarweise verbunden durch eingeschossige Verbindungen aus Vordächern, Abstellräumen und Garagen. Im Zufahrtsbereich gibt es ein Gebäude für die gemeinsamen Hausanschlüsse und technischen Einrichtungen. Die Erschließung erfolgt über eine s-förmig geschwungene Zufahrt mit Grauwackesplitt als Belag. Die Strukturierung der Freiflächen erfolgt durch Rotbuchenhecken und einige Bäume. Fast auf ganzer Länge grenzt das Grundstück an Naturschutzgebiet und Lippeaue und wird durch die Pioniergehölze eingefasst. Die Baukörper wurden so abstrakt wie eben möglich gestaltet. Die Fassaden kommen ohne Bänderung oder Verblechung an den Dachrändern aus. Die verbindenden Baukörper bestehen aus Fertiggaragen aus Beton mit selbst beplankten Toren, die Zwischendächer aus verkleidetem Stahlleichtbau.
Die Gebäude wurden mit kompromissloser Einfachheit erstellt. Auf den vorbereiteten Bauflächen wurde Schaumglasschotter als Dämmschicht eingebaut, die Schalung der Bodenplatten aus herkömmlichen Kantensteinen bildet den Sockel der Lärchenholzfassaden. Aus Kostengründen wurde die Holzrahmenbauweise verworfen und die Gebäude wurden zum konventionellen Mauerwerksbau. Durch gute Wärmedämmung sind die Gebäude auch heute noch sehr energiesparend. Die einfache Gebäudetechnik ist mit einfachen Mittel um zeitgemäße Komponenten erweiterbar. Bei den Oberflächen wurde trotz kleinem Budget auf Nachhaltigkeit gesetzt. Statt Estrich gibt es Massivdielen aus Eiche in dritter Wahl auf Rahmenhölzern. Statt Fliesen Schieferplatten. Fenster und sogar Brandschutztüren aus abgerissenen oder nicht realisierten Bauten wurden verwendet und setzten schon sehr früh Cradle to Cradle Konzepte beim Bau um.