ZOB Überdachung Herne

 

ZOB Überdachung Herne
2004

Architekt: Heiderich Hummert Klein, Dortmund

Auftraggeber Überdachung: HCR Herne Castrop-Rauxel Straßenbahn GmbH, Herne

Auftraggeber U-Bahn Gebäude: GMH Gebäudemanagement Stadt Herne

Tragwerksplanung Überdachnung: Bollinger & Grohmann, Frankfurt a.M.

Tragwerksplanung U-Bahn Gebäude: Lederhose und Wittler, Dortmund

Der Zentrale Omnibusbahnhof am Bahnhof Herne ist mit bis zu 6.000 Fahrgästen pro Tag einer der wichtigsten ÖPNV-Knotenpunkte im Stadtgebiet Herne.

Nachdem die Erneuerung des Platzes seit langem überfällig war, ist durch das Tiefbauamt der Stadt Herne die grundlegende Neuorganisation des Zentralen Omnibusbahnhofs geplant worden.

Die ursprüngliche Parallelaufstellung der Busse wurde aufgegeben und stattdessen eine langgestreckte Mittelinsel mit 10 Bushaltepunkten an den Längsseiten geplant. Dies bietet besonders im Hinblick auf Verkehrssicherheit, Behindertengerechtigkeit und Komfort erhebliche Verbesserungen für die Fahrgäste.

Erst unmittelbar vor Beginn der Tiefbauarbeiten wurde entschieden, die gesamte Insel zu überdachen, um somit auch den wettergeschützten Übergang zwischen Bahnhofsgebäude, Bussteigen und U-Bahn-Abgang gewährleisten zu können.

Durch Referenzprojekte auf die Arbeit unseres Büros aufmerksam geworden, erteilte uns die HCR den Direktauftrag zur Planung und Ausführung einer solchen Überdachung. Diese besteht aus einem transparenten Dachkörper, der auf zwei parallelen Stützenreihen in ca. 6,00m Höhe über der Businsel „schwebt“ und einem untergeordneten Verbindungsdach über dem Überweg zwischen Businsel und Bahnhofsgebäude.

Das Hauptdach ist ca. 142m lang, an der breitesten Stelle ca. 26,30m breit und hat eine Grundfläche von ca. 3.100 m². Die Grundrissform aus zwei verschmolzenen Ellipsen ermöglicht optimalen Wetterschutz für alle Bussteige.

Durch die Einschnürung des Daches vor dem Haupteingang des Bahnhofs wird gebührender Abstand von dem denkmalgeschützten Gebäude gehalten.

Das Verbindungsdach hängt frei unter dem Hauptdach und markiert den Zugang zum Bahnhof von der Platzseite her.

Die Konstruktion des Dachtragwerks besteht aus Stahl mit silberfarbenem Anstrich.

Die Ober- und Untergurte der Fachwerkträger sind leicht gebogen, so dass ein linsenförmiger Dachquerschnitt entsteht.

Die Oberseite des Dachkörpers ist mit klarem Sicherheitsglas gedeckt, die unterseite mit einem Gewebe aus Edelstahldraht unterspannt.

Das Gewebe verhindert Vogelflug, wirkt schalldämmend und beruhigt den Gesamteindruck des Daches.

Zusätzlich zu der nach unten strahlenden Verkehrsbeleuchtung ist innerhalb der Dachkonstruktion eine Effektbeleuchtung installiert, die das Dach bei Dunkelheit in einen dezenten, grünen Schimmer taucht.

Der bestehende Pavillon mit Zugang zur U-Bahn und Schrägaufzug wird von dem Dach mit überspannt.

Der Pavillon wurde ebenfalls nach unserer Planung grundsaniert und etwa zeitgleich mit der Überdachung fertiggestellt.

Im östlichen Platzbereich wurde eine überdachte Fahrradstation eingerichtet, die sich an der Gesamtgestaltung orientiert.

Die bereits vorhandenen abschließbaren Fahrradboxen wurden in die neue Anlage integriert. Sie erhielten eine neue Verkleidung aus den gleichen Keramiktafeln, die auch für die Fassaden des U-Bahn-Pavillons verwendet wurden.

Eine besondere Aufgabe lag für uns auch in der Gestaltung der gesamten „Möblierung“ des Bahnhofsvorplatzes, die maßgeblichen Einfluss auf die Behaglichkeit der Bussteige hat.

So sind die Fahrplanvitrinen, die Infostelen an den Haltepunkten, die verglasten Wartebereiche bis hin zu den Abfallbehältern eigens für den ZOB Herne in unserem Büro entworfen und positioniert worden.

Hierdurch entsteht eine besondere „Stimmigkeit“ für den gesamten Platz, da sich sämtliche Elemente aufeinander beziehen und einer gemeinsamen Konzeption folgen.

Seit Beginn der Nutzung führen wir jährlich eine Inspektion der Überdachung im Auftrag der HCR durch. Dabei untersuchen wir auf Glasbruch, Zustand der Dichtfugen, Korrosion am Stahltragwerk.

Im Ergebnis wurde ein Verfahren für die jährliche Reinigung der Glasflächen von oben gefunden. Die Dachrinnen werden regelmässig gereinigt, Leuchtmittel turnusmäßig erneuert.

2015 fand eine grundlegende Reinigung des gesamten Bauwerks statt. Die Edelstahlgewebe wurden demontiert und beim Hersteller im Ultraschallbad gereinigt. An der Stahlkonstruktion wurden einzelne Korrosionsstellen beseitigt.