Zweifamilienhaus P, Lünen

 

Zweifamilienhaus P, Lünen
2017
Auftraggeber: Privat
Projektleitung: Bastian Kramer
Tragwerksplanung: Haase, Lüdinghausen
Fotos: Bastian Kramer, Werne

Die Bauherren waren aus familiären Gründen nach Lünen zurückgezogen. Hier wohnten die Eltern und für die beiden kleinen Kinder boten sich in der Kleinstadt perfekte Bedingungen. Es gab ein freistehendes Einfamilienhaus aus den 50er Jahren, das bereits umfangreich renoviert worden war auf einem sehr großen Grundstück mit großer Bautiefe. Allerdings entsprach das alte Haus mit seiner kleinteiligen Raumstruktur nicht den Ansprüchen der Bauherren an großzügige fließende Raumbeziehungen. So war dann auch die erste Aufgabe für die Architekten die Analyse der Machbarkeit eines großzügigen Umbaus des bestehenden Hauses im Vergleich zu einem Neubau in der zweiten Reihe auf dem gleichen Grundstück.

Die Bauherren fanden die Architekten durch Internetrecherche. Um so erstaunter war man dann, als sich herausstellte, dass die Kinder den gleichen Kindergarten besuchten…

Das bestehende Gebäude war nach der erst vor Kurzem erfolgten Renovierung in so gutem Zustand, dass die gewünschten Eingriffe wirtschaftlich unvernünftig gewesen wären. Zudem wären die möglichen Ergebnisse trotz großen Aufwands mit erheblichen Kompromissen verbunden gewesen. Der Rat der Architekten war darum eindeutig: Neubau.

Bereits der erste konzeptionelle Vorschlag war der schließlich auch später realisierte über 30m lange Baukörper, der zusammen mit der großzügigen Doppelgarage die maximal mögliche Ausdehnung des Grunstücks parallel zur Straße in Ost-West-Richtung einnahm.

Damit genügte eine Tiefe des Hauses von etwa acht Metern um das gewünschte Raumprogramm zu realisieren. Der Garten behielt damit eine schöne Tiefe und ist von der Straße nicht einsehbar.

So entstand ein großzügiges Einfamilienhaus mit zwei Kinderzimmern, Gäste- und Arbeitszimmer, jeweils zugeordneten Bädern und eine weit zum Garten orientierten Wohn- und Essbereich mit offener Küche.

Ein Luftraum über dem Essplatz sorgt für die Verbindung der Geschosse. Zwischen Garage und Küche gibt es einen Hauswirtschafts- und einen Technikraum. Ein Keller bot sich wegen des schwierigen Baugrundes nicht an und wurde auch sonst nicht benötigt.

Die Wohnfläche beträgt insgesamt ca. 230 m². Die Fassaden der Nord und Eingangsseite sind fast geschlössen, die Südfassade zum Garten dagegen großflächig verglast.

Für eine spätere Wandelbarkeit wurde der Kinderbereich so entworfen, dass er sich durch das Verschließen einer Türöffnung in eine Einliegerwohnung mit separatem Eingang ändern lässt.

Konzeptionell gliedert sich das Gebäude in den langgestreckten erdgeschossigen weißen Putzbaukörper und das seitlich eingerückte Obergschoss mit einer schwarzen Eternitfassade im Geiste der 60er Jahre.

Auf der Gartenseite sorgt ein vorgestelltes Dach für einen gedeckten Freisitz und eine Verzahnung mit dem Garten und dem schönen Swimmingpool.

Im Inneren wurde Raucheichenparkett, grüner Dolomit und Jurakalkstein verwendet, Dazu weiße Wände, Weißlacktüren und -einbaumöbel. Die Terrassen wurden mit einfachen Gehwegplatten belegt, die großflächige Einfahrt mit Grauwackesplitt.

Die Bezeitzung erfolgt konventionell mit einer Brennwerttherme mit Fussbodenheizung, es gitb eine zentrale Abluftanlage mit Wärmepumpe zur Trinkwassererwärmung.

Die Bauzeit betrug etwa 10 Monate.